In den vielen Gesprächen, die ich mit Interim- und Projektmanagern führe, erlebe ich immer wieder, wie meine Gesprächspartner den schmalen Pfad nachweislicher Themenkompetenz verlassen. Zu groß ist die Versuchung, auf den eingetretenen Wegen der großen Themen der Zeit zu gehen und sich dort zu verlieren. Wann sind Sie Mitläufer? Und was tun sie dafür, ein echter Kompetenzträger zu werden? Engagieren Sie sich durch Schulungen, Fachvorträge, Veröffentlichungen und Referenzprojekte nachweislich für ein Themengebiet? Oder wiederholen Sie nur, was eigentlich eh schon jeder weiß?
Ihre Aufgabe besteht darin, Trends von Buzzwords zu unterscheiden und sinnvoll in Ihre Arbeitsmuster und Positionierung als Interim- oder Projektmanager zu integrieren. Klingt vernünftig, das bescheinigen mir auch meine Gesprächspartner auf unseren Networking-Veranstaltungen. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt aufzuspringen, kommt dann als Frage? Diese Frage beantworte ich dann gerne mit einer Gegenfrage: Sind Sie eher konzeptionell, strategisch und beratend im Einsatz oder umsetzungsorientiert, implementierend und programmatisch-organisierend? Gehören Sie zur ersten Gruppe der „Konzeptionisten“, dann wird von Ihnen erwartet, dass Sie früher auf Themen aufspringen als andere, Stellung beziehen und als Impulsgeber wirken. Gehören Sie zur Gruppe der „Implementierer“ dann sollten Sie kennen und können, was verfügbar und erprobt ist.
Greifen Sie an. Machen Sie Themen der Zeit wie Industrie 4.0, digitale Transformation, agile Produktentwicklung oder disruptive Geschäftsmodelle zu den Ihren. Aber Achtung: Viele (Mitläufer) machen den Fehler, die Themen der Zeit nur nachzuplappern und nicht wirklich zu den ihren zu machen. Mein Rat: Machen Sie sich einen bestimmten Aspekt des Trend-Komplexes zu Eigen. Sie befassen sich mit digitaler Transformation? In den seltensten Fällen wird sich ein gesamtes Unternehmen auf den Weg zu einer digitalen Transformation machen. Realistischer ist, dass es punktuell akuten Handlungsbedarf erkennt. Hier ist Ihre Chance. Verweben Sie Ihre Kompetenzen mit den Themen der Zeit und modernisieren Sie so Ihr Dienstleistungsangebot für Ihre Kunden! Nur so bleiben Sie ein Unikat und retten sich vor dem Plagiat. Achten Sie bei der Feinjustierung dabei darauf, ob Sie eher ein Konzeptionist oder ein Implemetierer sind. Ganz sicher finden Sie mehr als genug Spezialthemen, mit denen Sie glänzen können. Stellen Sie diese Expertise dar – und schon steigt die Chance auf ein neues Mandat, in dem genau diese Qualifikationen gefragt sind. Überführen Sie so Ihren USP, also ihre spitze Positionierung, in den nächsten Trendzyklus.
Mein Tipp zum Umgang mit Top-Themen der Zeit: Verweben Sie Ihr Dienstleistungsangebot mit den Themen der Zeit und senden Sie so eine unverwechselbare Botschaft als Interim- oder Projektmanager. Erkennen Sie in Ihrem Themen-Terrain Trends, die nicht umkehrbar sind, und extrahieren Sie daraus Leistungsbausteine, die Ihr bestehendes Dienstleistungsangebot verjüngen. So aktualisieren Sie das Nutzenversprechen für Ihre Kunden als Interim- und Projektmanager.