Sanierung und Verkauf eines Automotive-Zulieferers
Sanierungsgutachten | Restrukturierung | Unternehmensverkauf
Das Projekt in Stichworten:
- Akute Cash-Krise durch Verhandlungen mit OEM gelöst
- Intensives Shop-Floor-Management in Produktion, Supply Chain und Qualitätssicherung
- Neue Prozesse für Produktentwicklung und Qualitätsmanagements angestoßen
- Initiativen von Produktstrategie über Controlling bis Neukunden-Akquise
- Unternehmen erfolgreich konsolidiert - Verkauf sichert 600 Arbeitsplätze
Ein familiengeführtes Unternehmen der Automobilzulieferindustrie war in eine tiefe Krise geraten. Die Hausbanken hatte in einem Sanierungsgutachten nach IDW S6 festgeschrieben, dass das Unternehmen nach einer operativen Konsolidierung verkauft werden muss, um das Unternehmen mit insgesamt 600 Arbeitsplätzen zu erhalten. Der Interim Manager wurde von den Banken als Interim CEO und Sprecher der Geschäftsführung eingesetzt, um das Unternehmen zu sanieren und anschließend zu verkaufen.
Akute Cash-Krise durch Verhandlungen mit OEM gelöst
Das Unternehmen erwirtschaftete bei einem hohen zweistelligen Millionenumsatz bereits operative Verluste von mehr als minus zehn Prozent. Zu Beginn des Interim Mandats verschärfte sich die ohnehin schwierige finanzielle Situation. Das Unternehmen arbeitete an Werkzeugen für einen OEM-Hersteller. Weil der Projektfortschritt hinter dem Plan geblieben war, stellte der OEM die Zahlungen ein. Daher bestand die erste Aufgabe des Interim Managers darin, den OEM für eine weitere konstruktive Zusammenarbeit zu gewinnen. Das gelang, indem er Pläne für ein strukturiertes Projektmanagement vorstellte und der OEM damit wieder Vertrauen in eine fristgerechte Lieferung fasste. Die akute Cash-Krise war gelöst.
Intensives Shopfloor Management in Produktion, Supply Chain und Qualitätssicherung
Der Interim Manager startete die operative Konsolidierung des Unternehmens in der Produktion. Er entwickelte und führte ein tägliches Shopfloor Management ein, das er nach drei Monaten an die Bereiche Produktion, Supply Chain und Qualität übergab. Auch im Einkauf und in der Planung stabilisierte die Implementierung und Begleitung von Tagesgesprächen die Auftragsabwicklung und machte sie über die Abteilungsgrenzen hinweg transparent. Die Spritzgussfertigung, das Lager, die Warenbereitstellung und die Montage reorganisierte der Interim Manager in Zusammenarbeit mit Führungskräften und Teams nach Lean-Aspekten. Die Ausbringung und die Liefertreue verbesserten sich daraufhin wesentlich.
Neue Prozesse für Produktentwicklung und Qualitätsmanagements angestoßen
Der Interim Manager identifizierte im Unternehmen extrem hohe Qualitätskosten. In Prozessanalysen und Workshops stellte sich heraus, dass häufige Wechsel in der Verantwortung und Änderungen der Prioritäten zu einer Vielzahl von kleinen Fehlern führten, die am Ende hohe Kosten verursachten. Um effizient und qualitativ hochwertig produzieren zu können, stieß der Interim Manager die Ausarbeitung und Einführung eines strukturierten Produktentwicklungsprozesses an. Er reorganisierte die Verantwortlichkeiten im Bereich Qualität und bezog die Entwicklung stärker in die Abläufe ein. Rezertifizierungen nach ISO 9001 und IATF 16949 begleitete der Interim Manager persönlich. Innerhalb von zwei Jahren gelang es auf diese Weise, die qualitätsbedingten Kosten zu halbieren.
Initiativen von Produktstrategie über Controlling bis Neukundenakquise
Neben dem Tagesgeschäft erarbeitete der Interim Manager gemeinsam mit den Abteilungsleitern eine neue Produktstrategie, die das Unternehmen auf neue Technologien ausrichtete. Diese Neuausrichtung erwies sich als folgerichtig und sichert langfristig die Existenz des Unternehmens.
Außerdem initiierte der Interim Manager diverse Verbesserungen. Dazu zählten beispielsweise:
- Neuverhandlung von Preisen, Neuprojekten und operative Probleme mit den OEM
- Besuche bei Zulieferern in Osteuropa und regelmäßige Absprachen mit Partnern in China
- Konsequentes Monitoring von Liquidität sowie Kreditoren und Debitoren
- Regelmäßige Informationsveranstaltungen und Besprechungen mit dem Betriebsrat
Unternehmen erfolgreich konsolidiert - Verkauf sichert 600 Arbeitsplätze
Zeitgleich mit der operativen Konsolidierung leitete der Interim Manager gemeinsam mit einer M&A-Beratung den Verkaufsprozess ein. Von 400 Interessenten blieben am Ende zehn ernsthafte Bewerber übrig. Nach einem Jahr wies der vorläufige Jahresabschluss eine annähernd schwarze Null aus. Der Interim Manager begann daraufhin die abschließenden Verhandlungen mit dem Käufer, einem Unternehmen der Automobilzulieferindustrie mit drei Milliarden Euro Umsatz. Nach 1,5 Jahren unterzeichneten der Interim Manager als CRO und Sprecher der Geschäftsführung sowie der CEO des Käufers die Kaufverträge. Damit war das wichtigste industrielle Projekt einer Industriestadt im Schwarzwald nach Aussagen des Oberbürgermeisters erfolgreich abgeschlossen, insgesamt 600 Arbeitsplätze waren gerettet.