COVID-19 Krisenmanagement bei einem deutschen Hightech-Unternehmen
COVID-19 Krisenmanagement | Kostensparprogramm | Cash-Management
Das Projekt in Stichworten:
- Lockdown und Folgen von Hygiene-Vorschriften belasten die Liquidität erheblich
- Voraussichtlicher Ausfall in Höhe von mehr als 30 Prozent der Jahresproduktion
- Entwicklungsprojekte überschreiten Termine- und Budgets
- Abschlagszahlungen und Absprachen mit den Kunden sichern die Liquidität
- Organisation mit Remote-Prozessen besser auf erneuten Lockdown vorbereitet
Ein mittelständisches deutsches Unternehmen entwickelt, konstruiert und produziert opto-elektronische Produkte. Mit dem Corona-Lockdown geriet das international tätige Unternehmen in erhebliche Schwierigkeiten. Der Interim Manager wurde mit der Verantwortung für Engineering und Operations (Projektmanagement, Procurement, HSE, Legal & Compliance und Montage) beauftragt. Seine Ziele: Projektfortschrittsgrade zu stabilisieren, Kosten einzusparen und die angespannte Liquidität zu verbessern.
Lockdown und stagnierender Projektfortschrittsgrad belastet die Liquidität erheblich
Zu Beginn des Jahres 2020 verfügte das Unternehmen über einen hohen Auftragsbestand für kundenspezifische Entwicklungsprojekte von Engineering bis hin zur Montage. Im April wurden die Projekte durch den COVID-19 bedingten Lockdown abrupt unterbrochen und konnten bis Juni kaum weiter abgearbeitet werden. Alle Mitarbeiter wurden ins Homeoffice geschickt. Zusätzlich beauftragten Engineering-Dienstleistern musste gekündigt werden.
Voraussichtlicher Ausfall in Höhe von mehr als 30 Prozent des Jahresumsatzes
Der Ausfall von mehr als 20 Prozent externer Engineering-Kapazitäten sowie die für Homeoffice nicht ausgelegte Organisation und IT-Infrastruktur führten zu einem Produktivitätsausfall von mehr als 30 Prozent der Gesamtleistung des Unternehmens im laufenden Geschäftsjahr.
Nach der schrittweisen Wiederaufnahme der Geschäftsaktivitäten im Sommer 2020 sah sich das Unternehmen vor besondere Herausforderungen gestellt. Neben der Erfüllung von Richtlinien zur Prävention von COVID-19 hatte die ausgesetzte Geschäftsaktivität die Liquidität deutlich angespannt.
Entwicklungsprojekte überschreiten Termine- und Budgets
Alle Entwicklungsprojekte waren nach dem Lockdown von Termin- und Budgetüberschreitungen gekennzeichnet. Zugesagte Fertigstellungsgrade der hoch-komplexen Produkte waren längst nicht erreicht und Meilensteine nicht erfüllt. Selbst mit erhöhten Kapazitäten konnte der Verzug nicht mehr aufgeholt werden. Es war notwendig, mit den Kunden Kompromisslösungen für neue Liefertermine zu finden. Hinzu kam, dass in Aussicht gestellte neue Projekte kundenseitig zurückgestellt wurden.
Abschlagszahlungen und Absprachen mit den Kunden sichern die Liquidität
Aus den Verzögerungen resultierten ausbleibende Zahlungen auf Teilergebnisse zahlreicher Projekte. Diese Veränderungen gegenüber Plan und die Verschiebung von Plan-Umsätzen in der Zukunft dramatisierten die angespannte Liquiditätssituation zunehmend. Nach zähem Ringen gelang es jedoch, mit den Kunden Teil-Abschlagszahlungen zu vereinbaren.
Im gleichen Zug stellte der Interim Manager alle Kostenpositionen auf den Prüfstand. Er richtete die Bestellung von Material und die Beauftragung von externen Engineering-Dienstleistern am laufenden Projektbedarf aus. Weitere Einsparungen realisierte er beim Einsatz bei den Sachkosten. Zudem intensivierte er die Kontrollmechanismen für Bestellungen und Freigaben.
Die Kompromissbereitschaft und das Vertrauen der Kunden in die Erholungsfähigkeit des Unternehmens sowie das Verhandlungsgeschick des Interim Managers trugen wesentlich dazu bei, dass sich die Liquidität des Unternehmens im Frühherbst 2020 verbesserte. Am Ende des Mandats hatte der Interim Manager die Situation in enger Zusammenarbeit mit dem CEO und dem CFO stabilisiert und an einen festangestellten Nachfolger professionell übergeben. Anstehenden neuen Aufträgen blickt das Unternehmen zuversichtlich entgegen.
Organisation mit Remote-Prozessen besser auf erneuten Lockdown vorbereitet
Das Tagesgeschäft des Interim Managers war aber auch davon geprägt, den COVID-19 bedingten Hygieneauflagen gerecht zu werden, um eine vorübergehende Stilllegung des Betriebs durch die Behörden abzuwenden. Die Behebung von Unzulänglichkeiten der bestehenden IT Infrastruktur mit externen IT-Dienstleistern war eine weitere Besonderheit. Um künftig flexibler von außen auf Prozesse zugreifen zu können, initiierte der Interim Manager erste Ansätze eines Remote Monitorings der Test- und Produktionseinrichtungen.